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Filmrezension – High Roller: Die Stu Ungar Story

Autor: Leon Roth, 6.01.2021 (Update am 6.01.2021)
Es wird oft darauf bestanden, dass Stu Ungar, aka “The Kid”, seiner Zeit voraus war, sozusagen ein missverstandenes Genie, wenn man so will. Er gewann drei WSOP Hauptevents und drei Poker Trophäen des Amarillo Slim's Super Bowl - keine Frage, um das zu schaffen muss man ein Genie sein. Doch das ist nicht die ganze Geschichte, es war nur die eine Seite des talentierten Zockers. Sein Leben war alles andere als ein Genuss und meistens war er derjenige, der Schmerz und Leid über sich brachte. Die Leute führten Ungars selbstzerstörerisches Verhalten auf seine schlechte Erziehung und die Tragödien zurück, die ihm im Leben widerfuhren. Der Film, der der Pokerlegende The Kid gewidmet ist, handelt von der traurigen Realität seines Lebens und hat auf verschiedensten Ebenen aufwühlend gewirkt. Doch wer war er wirklich?
Die Geschichte des professionellen Kartenspielers Stuart Ungar Share on Pinterest

Stuart Errol Ungar – Wie hat er gelebt?

Geboren und aufgewachsen in einer jüdischen Familie, war Stuart Ungar schon früh dem Glücksspiel in all seinen Formen ausgesetzt, trotz der Bemühungen seines Vaters ihn von solchen Dingen fernzuhalten. Doch das war für Stuarts Vater Isidore Ungar nicht gerade die einfachste Aufgabe. Seine Tätigkeit als Buchmacher und als Besitzer der Foxes Corner Bar, die später eine Glücksspiel Einrichtung wurde, waren wohl der Auslöser warum Stu anfing, um Geld zu spielen.

Er tauschte den Schulunterricht gegen das Zocken von Gin Rommé im Untergrund aus und wurde bald zu einer Kraft, mit der man rechnen musste. Isidore Ungar starb am 25. Juli 1967 und hinterließ sein Kind und seine Frau Faye nahezu ohne Einkommensquelle. Aus diesem Grund hatte Stuart keine andere Wahl, als an seinen Talenten festzuhalten und zu versuchen, seine Vorliebe für Glücksspiele zu Geld zu machen. Obwohl er nur 1,65m groß war, dachte und spielte er wie ein Riese und machte sich in den New Yorker Poker Kreisen schnell einen Namen.

Worum geht es in ‘High Roller: Die Stu Ungar Story?

Für diesen Film nimmt der Produzent F.A Miller die schwierigen Aufgabe auf sich, das Leben des Gin und Poker Champions Stu Ungar zu beschreiben. Der Film wurde 2003 von New Line Cinema vertrieben und erschien im Kabelfernsehen unter dem Namen “High Roller”. Es geht nicht nur einfach um das Thema Spielsucht, sondern um das Problem in seiner reinsten Form – indem es aus der Sicht eines dreifachen WSOP-Main Event-Gewinners betrachtet wird. Ursprünglich als biografischer Film konzipiert, porträtiert High Roller den Abstieg des jungen Stuart Ungar zum Problemfall im Glücksspiel.

Der Hauptdarsteller Michael Imperioli erschafft das glaubwürdige Porträt eines Lebens, das von Misstrauen und undenkbaren Dramen geprägt war. Der Film schafft es, die unglaubliche, intellektuelle Größe Ungars darzustellen, seine Kokainsucht scheint uns jedoch etwas unterrepräsentiert. Die Handlung erreicht am Ende des Films ihren Höhepunkt, in einem Motelzimmer, in dem Stu Ungar Berichten zufolge von einer Putzfrau tot aufgefunden wurde.

Ein umstrittener Film mit wahrer Geschichte

Es gibt eine Dokumentation über Stu Ungars Leben, die mehr oder weniger bestätigt, was wir oben beschrieben haben. Woher kommt es also, dass dieser Film eine solch negative Resonanz hervorruft? Nun, man sollte nicht vergessen, dass dies ein biographischer Film ist, der Stu Ungars echtes Leben widerspiegeln soll, doch dem ist nicht ganz so. So dramatisch und dunkel der Film auch ist, Michael Imperioli sieht für den leidenschaftlich drogenabhängigen Stu einfach viel zu gesund aus. Sogar in der finalen Szene, in der sein mysteriöser Gast ihm scheinbar das Leben nimmt, deutet Ungars körperliche Verfassung nicht ein bisschen auf anhaltenden Drogenmissbrauch oder die gemeldete Herzerkrankung hin, die seinen Tod letztendlich verursacht hat.

Details wie diese markieren eine Linie zwischen einer Biografie und einem solchen, viel trüberen Film. Ein nichtwissender Zuschauer könnte den Eindruck bekommen, dass seine Abhängigkeit der unwahrscheinlichste Grund für seinen Tod war, obwohl das Gegenteil der Fall ist. Denk daran, dass der Film zur Zeit des Online Poker Booms herauskam und vielleicht war die porträtierte blendende Karriere mit ihrem fatalen Ende nicht ganz das, was viele junge Pokerfans erwarteten. Das ist also ein anderer Blickwinkel und er erklärt vielleicht, warum so viele Leute bei High Roller: Die Stu Ungar Story das Gefühl hatten, dass der Film hinter ihren Erwartungen zurückbleibt.

Nah dran, aber noch keine Zigarre

Der Film sorgte nicht für die richtige Perspektive des Zuschauers. Stu war nicht der Typ Spieler, der andere mit Respekt behandelte, noch gehorchte er den ungeschriebenen Fair-Play Regeln des Tisches. Und das ist ein großes “No Go” in der Untergrundszene des Glücksspiels. Was glaubst du, warum er nach allem den Schutz seines Freund und Mentors Victor Romano brauchte? Ungars berüchtigte Unarten wurden nicht angemessen gezeigt und entwickeln sich im Film auch nicht vollständig weiter. Obwohl von Michael Imperioli gut gespielt, sagt die Rolle von Stuart Ungar nicht viel über seine schlechten Poker-Manieren aus, abgesehen von einer einzigen Szene, in der er explosionsartig den Dealer beschimpft.

Jedoch beschreibt Jan Fisher, ein ehemaliger Poker Croupier, ihn als “einen der Schlimmsten”, was den Umgang angeht, daher ist das Bild, das uns der Film gibt, schon wieder unvollständig. Im Gegensatz dazu sehen wir im Film fast nur die gute Seite von Ungar: die großzügigen Trinkgelder, der gute Freund, der er war usw. Das führt zu dem unangenehmen Gefühl, dass etwas fehlt. Hinzu kommt der Eindruck, dass mit der Rosinenpickerei der Fakten ein bestimmtes Bild gestützt wird, welches der Film zeigen möchte.

Kein einziger professioneller Kartenspieler im Film gezeigt

Leider hat nicht ein echter Pokerspieler im Film High Roller mitgespielt. Da wurde etwas verpasst, da es der angeblichen biografischen Inspiration des Films mehr Glaubwürdigkeit verliehen hätte. Aus einer anderen Sicht stellt uns dieses Problem vor die Frage, wie es mit dem Budget aussah. Die minimalistische Einstellung und die statischen Kameraaufnahmen lassen auf eine etwas preisgünstigere Produktion fürs Fernsehen schließen. Wir wollen damit nicht sagen, Michael imperioli und der Rest der Besatzung hätten ihre Arbeit nicht richtig gemacht. Der Film ist gut gespielt, er braucht nur mehr Authentizität, um die Behauptung zu untermauern, dass er auf historischen Ereignissen basiert.

Was beispielsweise Titeln wie Rounders und Lucky You mehr Gewicht verleiht, ist das Auftreten von Pokerprofis, wenn es auch nur kurz ist. Titanen wie Johny Chan, Barry Greenstein und Sammy Farha können jeden Pokerfilm zum Leben erwecken. Du siehst schon, was wir damit sagen wollen oder? Die vertrauten Gesichter verleihen den genannten Filmen mehr Tiefe und das Gefühl der Echtheit, obwohl diese nicht einmal auf einer echten Geschichte basieren.

Neuverfilmung oder den Film so nehmen, wie er ist?

Obwohl High Roller: The Stu Ungar Story kein großer Erfolg war, ist er ein Film, der vielen Leuten gefällt. Das Drehbuch ist definitiv gut gemacht, auch wenn es nicht zu 100% den Tatsachen entspricht. Wir haben uns bemüht, herauszufinden, ob die positiven Kommentare die negativen Rückmeldungen überwiegen, und es scheint, als wären die beiden im Gleichgewicht. Kurz gesagt, während einige den Film für außergewöhnlich gut halten, gibt es auch diejenigen, die glauben, dass es umgekehrt ist.

Wenn wir uns überhaupt auf etwas festlegen können, dann darauf, dass High Roller Filmkritiker und Zuschauer auf viele verschiedene Arten berührt hat, was eines der wichtigen Ziele ist, wenn man einen Film dreht. Wenn du ein unvoreingenommener Pokerfan bist, der kein besonderes Interesse an Stu Ungars Vergangenheit hat, könntest du daran interessiert sein, die DVD zu kaufen und sie dir anzusehen. Erwarte nur nicht, dass du dort ein Stück Geschichte findest.

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